Paramundo
Weltmusik • 28.04.2023 • SteinliChäller Möhlin
Eine musikalische Reise nach Paramundo mit dem Trio Musique Simili
Am Freitag, den 28. April 2023 trafen sich etwa 70 neugierige Musikbegeisterte im Steinlichäller Möhlin, um sich auf den Weg nach Paramundo zu machen – geführt von Vicky Papailiou, Juliette Du Pasquier und Marc Hänsenberger, den Musikern des Trios «Musique Simili».
Auf der Bühne des Steinlichällers in Möhlin standen zu Beginn nur ein Klavier, ein Kontrabass, ein Akkordeon und ein geöffneter Reisekoffer. Sie liessen die abwechslungsreiche Musikreise erahnen, auf die das Trio «Musique Simili» das Publikum nun mitnehmen würde. Während Marc Hänsenberger mit seinem Akkordeon mit der «Valse de la brocante» eine Melodie anstimmte, die nach Paris auf einen Flohmarkt entführte, pries Vicky Papailiou der interessiert herumschlendernden Juliette Du Pasquier ihre Trouvaillen aus dem Koffer an – sogar eine magische Geige!
Savoir-vivre, Sehnsucht nach dem Meer und eine Dampfzugfahrt
Die Musizierenden schufen mit ihren Instrumenten und ihrem Gesang immer wieder neue Stimmungen: das Akkordeon fing plötzlich an zu rauschen wie das Meer, die Geige imitierte Möwengeschrei, die Melodie versetzte das Publikum schliesslich in einen irischen Pub. Marc Hänsenberger faszinierte mit seiner Virtuosität auf dem Akkordeon – besonders, als er «beim Barbier» das Instrument unter einem Frisierumhang verstecken musste und blind die Weise «Abballati» spielte.
Dass man auf einer Violine mehr als «normale» Töne spielen kann, zeigte Juliette Du Pasquier sehr eindrücklich, als sie mit zusätzlichen Nylonfäden an den Saiten Geräusche wie knarrende Türen erzeugte. Auch einem Kontrabass können durch starkes Anzupfen und Schnalzenlassen der Saiten ungewohnte Töne entlockt werden.
Vicky Papailiou interpretierte mit ihrer warmen Stimme sehr packend argentinische, griechische und auch traditionelle Weisen der Tzigane und holte so manche Perle aus dem musikalischen Reisekoffer.
Nach einem Abstecher in die Stadt Sevilla, bei dem gemeinsam mit dem Publikum «Clavelitos» (Nelken) besungen wurden, bestieg das Publikum den Zug nach Paramundo. Das Zischen der Dampflok und Kreischen der Bremsen und Räder beim Anfahren des Zuges wurden auf verschiedenen Instrumenten erzeugt, sodass man sich wie im Kino wähnte.
Besonderen Spass machte der kleine Sketch rund um den Reisekoffer, der durch einige aufgemalte Kreidestriche plötzlich zu einem Radioempfänger mutierte – mitsamt dem früher typischen Rauschen bei der Sendersuche. Nach französischen und deutschschweizer Satzfetzen traf Vicky Papailiou «den passenden Sender» und intonierte ein sehnsuchtsvolles Lied im Stil eines Tango Argentino. Das Publikum war einmal mehr hingerissen.
Mit der magischen Geige zurück auf dem Flohmarkt
Der Abend endete, wo er begonnen hatte: auf dem Flohmarkt. Die magische Geige, die Juliette Du Pasquier und dem Publikum den Weg nach «Paramundo» gezeigt hatte, wechselte zum halben Preis die Besitzerin, wie schon anfangs von der Verkäuferin versprochen.
Ein Lied um einen kleinen Stern schloss das Programm, bevor mit einer sehr ruhigen und stimmungsvollen Zugabe die Nacht eingeläutet wurde. Das begeisterte Publikum war sich einig, dass sich dieser musikalische Abstecher nach Paramundo für alle gelohnt hat!
Autorin: Astrid Pfoster
(c) Kulturkommission Möhlin. Diese Seite kann gerne verlinkt werden. Text- und Bildmaterial können - unter Quellenangabe und Information an info@4313kultur.ch - zitiert werden.